Veranstaltungen der Hochschule
Erlebnisberichte
An dieser Stelle geben wir einen Einblick über die Vielseitigkeit unseres Programms für Mitglieder.
Konzertreise zum Schleswig-Holstein Musik Festival im Juli 2022
Vom 2. bis 6. Juli 2022 ging es mit der Mitgliederreise zum Schleswig-Holstein Musik Festival nach Lübeck, Rellingen und Husum. Auf dem Festival-Programm standen Werke des gebürtigen Hamburgers Johannes Brahms im Mittelpunkt. Das galt auch für die Auswahl der von uns besuchten Konzerte.
Gemeinsam mit 1330 Gästen erlebten wir das Eröffnungskonzert am 3. Juli 2022 in der Musik- & Kongresshalle Lübeck, direkt gegenüber der Altstadt an der Trave gelegen. Das 2. Klavierkonzert von Johannes Brahms stand auf dem Programm. Der in Russland geborene und u.a. in Hannover ausgebildete Pianist Igor Levit war der Solist, der die Aufführung zu einem Erlebnis werden ließ. Begleitet wurde er vom NDR-Elbphilharmonie-Orchester unter Leitung seines Chefdirigenten Alan Gilbert. Im zweiten Teil des Konzerts erklang Paul Hindemiths weniger bekannte Sinfonie „Harmonie der Welt“, deren musikalisches Material er später in seiner gleichnamigen Oper verwendet, deren Hauptfigur der Astronom und Mathematiker Johannes Kepler ist.
Den zweiten Konzertabend erlebten wir in der Barockkirche in Rellingen, einem achteckigen Zentralbau aus dem Jahr 1756 mit doppelter Empore, der von einer großen Laterne gekrönt wird. Die gute Akustik der Kirche wird von Publikum und Künstlern sehr geschätzt. Frank Peter Zimmermann (Violine) und Martin Helmchen (Klavier) spielten Sonaten für Violine und Klavier von Johannes Brahms und Béla Bartók. Es ist eine beglückende Kammermusik-Partnerschaft, die diese beiden Ausnahmemusiker eingegangen sind. Stets auf die Musik konzentriert, spürt jeder der beiden, wann er sich zurücknehmen und dem anderen mehr Aufmerksamkeit überlassen muss.
Das dritte musikalische Highlight, das wir auf unserer Musikreise erlebten, war von ganz anderer Natur. Im Veranstaltungszentrum Messe Husum & Congress trug Max Raabe Schlager und Lieder aus den Jahren 1927 – 1934 vor. Es sind Werke, die nicht in den späteren politischen Zeitgeist passten und teils verboten wurden. Sie erzählen u.a. von menschlichen Abgründen und der Tragik dieser Epoche. Max Raabe trug sie mit dem ihm eigenen Humor und süffisanten Ironie vor, mit unnachahmlicher Nonchalance und präziser Artikulation, und natürlich im Frack und mit Einstecktuch! Begleitet wurde er von seinem Pianisten Christoph Israel. Niemand verließ traurig den Konzertsaal.
Unsere Musikreise nach Schleswig-Holstein hatte aber noch mehr zu bieten als nur Musik. Das an der Ostsee gelegene Lübeck empfing uns mit südlichen Temperaturen von fast 30° C. Ein von seiner Stadt begeisterter örtlicher Fremdenführer präsentierte uns diese stolze Königin der Hanse. Der Weg führte durch enge Gassen vorbei an Kirchen in Backsteingotik, vielen Museen, dem Rathaus mit den Arkaden im Renaissance-Stil und natürlich dem Stammhaus des Niederegger Marzipans. In einem Ensemble von 22, teils klassizistischen Kaufmanns- und Bürgerhäusern, ist die Musikhochschule Lübeck untergebracht, der auch das Brahms-Institut angegliedert ist.
Wir unternahmen auch eine Fahrt nach Ratzeburg, aber schließlich erreichten wir Husum, wo das sehr angenehme Genießer-Hotel „Altes Gymnasium“ auf uns wartete. Vor unserem Konzertbesuch wurden wir im hauseigenen Restaurant „Eucken“ an einer festlich gedeckten Tafel verwöhnt. Theodor Storm nennt in seiner Dichtung seine Heimatstadt Husum die „graue Stadt“. Aber uns empfingen viele bunte Häuser am Hafen mit Ebbe und Flut und leckeren Krabbenbrötchen. Wenn es auch etwas regnete, so hat die Stadtführung durch die vielen kleinen Gassen und zum Schloss viel Freude gemacht.
Die Rückreise nach Köln führte zunächst in das 400 Jahre alte Friedrichstadt zwischen Eider und Treene in Nordfriesland, benannt nach dem Stadtgründer Herzog Friedrich III. (1621). Er ließ die Stadt durch holländische Baumeister mit Grachten und in einem Schachbrettmuster anlegen und gewährte Religionsfreiheit, was zu einem raschen Zuzug von Bürgern führte. Die Straßenzüge sind gesäumt von kleinen Renaissancehäusern aus Backstein, und viele Hausfronten werden von bunten, prächtig blühenden Hochstammrosen geschmückt.
Zurückgekehrt nach Köln freue ich mich schon auf die nächste Mitgliederreise des Fördervereins und bin gespannt, wohin sie uns führen wird!
Dr. Beate Hammer-Raber
Konzertreise zu den Schwetzinger SWR Festspielen im Mai 2019
In diesem Jahr führte die Reise zu den Schwetzinger Festspielen, die unter dem Motto „Neuland“ stattfanden. Das Musikprogramm war erlesen, außergewöhnlich und abwechslungsreich; alle Teilnehmer waren im wahrsten Sinne des Wortes be-Geist-ert. Zum Höhepunkt der 5 Konzertabende geriet die konzertante und gelungen-humorvolle Aufführung der Oper „L`Isle Déserte“ von Ignaz Beck im Rokoko-Saal des Schwetzinger Schlosses.
Die attraktive Umgebung mit Residenzschloss und Schlosspark von Schwetzingen sowie die Ausflüge zum Kloster Maulbronn, nach Speyer und Baden-Baden mit den ausgezeichnet geführten Besichtigungen wurden mit hohem Interesse angenommen. Der Kommentar eines Teilnehmers beschreibt die vielen Eindrücke und Erlebnisse, die diese Reise geprägt haben:
„...noch ganz erfüllt von dem wunderbaren Abschluss unserer Reise, möchten wir noch einmal sagen, wie sehr wir diese Mischung musikalischer Genüsse und städtischer Entdeckungen genossen haben. Es war eine Freude, sich in jeder Hinsicht so gut betreut zu fühlen, dass wir diese Reise in bester Erinnerung behalten werden. Unsere lebhaften Diskussionen nicht nur im Bus, die munteren Ausklänge an der Bar und nicht zuletzt die liebenswerten Mitreisenden haben uns am Sonntagabend in unserer häuslichen Einsamkeit richtig gefehlt. Ich bin sicher, dass dies nicht unsere letzte Reise mit dem Förderverein gewesen ist. Montepulciano, Breslau – das alles klingt so verlockend!“
Dr. M. Bachem
„La Finta Gardiniera“, die Gärtnerin aus Liebe, im Stadttheater Aachen
Ein Talentschuppen für den Opernnachwuchs? Opernausflug am 11. Juli 2014
La Finta Gardiniera ist eine junge Adelige, die sich als Gärtnerin bei einem Baron einstellen lässt, um die Treue ihres Liebhabers zu überprüfen. Dabei stellt sie fest, dass Liebesbeziehungen durch amouröse Abenteuer aufgebrochen werden können, die die Menschen ins Unglück stürzen. Nur durch eine schicksalhafte Wende kommen die „ richtigen“ Beziehungen am Ende doch noch bei ihr und bei zwei anderen Paaren zustande.
Diese Geschichte ist Gegenstand einer Opera Buffa, die Mozart mit 18 Jahren genial vertont hat. Die Musik liefert so viele Ansatzpunkte für eine dramatische Inszenierung, dass der Zuhörer über zweieinhalb Stunden keine Langeweile hat. In einer zügigen Abfolge von Rezitativen und Arien entsteht eine Dynamik, die an eine spannende „Soap Opera“ erinnert.
Dies alles ermöglichten die Instrumentalisten und Sänger der Standorte Aachen und Köln der HfMT mit Unterstützung des Theaters Aachen. 22 Personen vom Förderverein aus Köln hatten sich für den Besuch der letzten Vorstellung in dieser Saison angemeldet. Sie wurden bequem mit einem Bus nach Aachen gebracht und konnten die Vorzüge dieses intimen klassizistischen Theaterbaus genießen.
Die hervorragende Performance der Studierenden bei Gesang und Darstellung lösten bei den Besuchern starke Ovationen aus. Auch das Orchester hatte sich gut geschlagen. Die Kölner Gäste waren überwältigt von dieser außerordentlichen Leistung aller Studierenden. Bei ihnen kam Stolz auf, dass die Studenten „ihrer“ Hochschule, der sie so nahe stehen, sich schon wie Profis auf und unter der Bühne bewegen können.
Beschwingt verließen die Opernfans das Theater, passierten dabei die Kölner Professoren, die noch die letzen Noten für die Sängerleistungen diskutierten, und begaben sich dann zum Bus. Dort tauschten sie sich aus und fragten sich, welche Oper von der Musikhochschulproduktion des Jahres 2015 ausgewählt werde und baten um rechtzeitige Mitteilung nach Bekanntwerden des Programms im Herbst 2014. Solch ein bewegendes Opernerlebnis würden sie nicht nur gerne wieder mit den Mitgliedern des Kölner Fördervereins teilen, sondern auch mit jungen Menschen, die sich von jungen Talenten begeistern ließen. Da stellte sich am Schluss die Frage, ob das Aachener Kooperationsmodell sich für eine Aktion zur Verjüngung des Opernpublikums eignen könne.
Dr. W. Nolte